Zwischen Notfall und Überfluss

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Spannend. Gegen halb elf bin ich endlich im Tag angekommen. Jetzt ist es auch Zeit, ins Bett zu gehen. Irgendetwas mache ich aktuell falsch, ich weiß noch nicht genau, was es ist. Vielleicht läuft auch alles richtig, nur in mir ist es nicht richtig. Das wäre dann aber keine neue Erkenntnis, denn das liegt auf der Hand. Immerhin schaffe ich es heute, wieder ins Tagebuch zu schreiben. 

Gemacht habe ich heute nur das Nötigste: Die Rituale, den Stream – und dann war ich noch hastig und mit R. beim Einkaufen – „That’s what friends are for“. Dass ich eingekauft habe, war doppelt wichtig. Zum einen gab es ein paar Dinge, die ich dringend brauchte (Filtertüten zum Beispiel) und dann sind da noch die Dinge, von denen ich glaube, dass mein Kopf sie braucht. Kleine Salami-Sticks und Süßigkeiten. Über den Tag gerechnet habe ich mich davon ernährt und was meine Psyche anbelangt, war das der richtige Schritt. Es ist der Spagat zwischen Notfall und Überfluss, denn Süßwaren und Fleisch sind Luxusartikel, zumindest in meinen Augen. Wenn ich mich aber damit besser fühle, kann es nicht verkehrt sein. 

Insgesamt bin ich aber überzeugt, dass ich zu wenig draußen bin. Dabei war ich nie ein Spaziergänger, war ich nie der Mensch, der sich mal die Beine vertreten musste. Allerdings musste ich mir immer die Beine vertreten, weil ich irgendwie zu den Auftritten musste. Jetzt habe ich zwei Auftritte im Monat, vorher waren es im Schnitt zehn. Da fällt einiges an Bewegung weg – nicht nur körperlich, auch geistig. Das könnte eine Ursache für das aktuelle Drama oder Dilemma sein, aber ich will mich darauf nicht ausruhen. 

Immerhin darf ich morgen Abend wieder auf die Bühne, darauf freue ich mich. Danach ist dann aber auch wieder zwei Wochen lang Pause, was schade ist. Dafür ist es schön, dass der beste Sohn von allen an den Wochenende bei mir ist. Irgendetwas ist ja immer und manchmal ist es etwas Positives. 

Und irgendwann kommen sie und holen mich ab. 

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