Die Kurve verpassen oder sie begradigen

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Es war wieder einer von den Tagen, die im Nachhinein als großartig gelten. Dabei hüpfe ich nicht vor Freude durch das Haus, sondern atme ruhig und entspannt. Das ist für mich auch schon besonders gut, aber im Kern ging und geht es darum, die Fassung und die Haltung zu bewahren. Das habe ich heute geschafft. Zusätzlich habe ich noch ein paar mehr Dinge gemeistert, sodass ich mich jetzt in aller Stille auf meinen Sohn freuen kann. 

Der Tag startete unterirdisch, denn selbst beim Fahrradfahren war ich wenig belastbar, musste in der halben Stunde die Intensität immer weiter drosseln. Das hat mich geärgert, aber so ist das nun einmal. Dass Paypal auch noch Dollar und Euro unterscheidet und somit nicht alles gleich behandelt wird, habe ich dann nach dem Stream gemerkt. Das hat mich zusätzlich um ein paar Lichtjahre zurückgeworfen. Ich glaube nicht, dass das alles Auslöser für eine Depression sein müssen. Es wird aber dadurch leichter für die Dunkelheit, in mir Fuß zu fassen. Vielleicht war auch der Kompromiss beim Schminken ein kleiner Sargnagel, denn schließlich fühlte ich mich so, als hätte ich mich und meine Optik verraten. 

Aber Gefühle sind eine Sache, das Handeln eine andere. 

Zunächst habe ich mich nach oben verkrochen und meine mentalen Wunden geleckt. Die Unzufriedenheit ist eine Flächenbrand, der sich schnell ausbreitet. Deshalb habe ich nach positiven Gedanken gesucht – und nach Lösungsansätzen, um meine Psyche und auch meine allgemeine Situation in den Griff zu bekommen. Ich weiß auch nicht, wie ich das immer wieder schaffe, aber es klappt. Und das, obwohl die Lage aussichtslos erscheint, denn die Pandemie hat alles verändert. 

Aber wenn sich alles verändert, dann muss ich auch etwas verändern. 

Ich habe schon viel gemacht, ich habe mich sehr stark verändert. Allein der Tagesablauf ist eine unglaubliche Entwicklung. Und wenn ich das alles meistern will, wenn ich alles in den Griff bekommen möchte, dann muss ich eben aufstehen und etwas tun. Das habe ich gemacht. Noch vor der Aufnahme des neuen Podcasts habe ich mich ins Studio gesetzt und die Unterlagen für die Steuererklärung zusammengesucht. Nach dem Podcast wollte ich mich zunächst zurückziehen, habe mich aber zusammengerissen und in einem Amoklauf des Aktivismus die Steuererklärung abgeschlossen und die Umsatzsteuererklärung hinterhergeschoben.

Wenn gar nichts geht, geht das Unmögliche. 

Währenddessen habe ich mir dann noch Gedanken gemacht, wie und was ich ändern muss, damit etwas passiert, damit ich wieder auf die Bühne komme und damit ich etwas bewege. Das Thema ist komplex, aber am Ende steht ein Wort, das ich heute Morgen im Stream benutzt habe: massentauglich. Es ist nicht mein Weg, den Massen zu gefallen, aber ich muss etwas ändern. Darüber muss und werde ich noch nachdenken, vielleicht bin ich morgen beim Stream schon weiter. Zumindest reift ein Plan in mir. Die Kurve kriegen oder sie begradigen, irgendetwas wird mir einfallen. 

Jetzt lege ich mich hin und versuche etwas mehr zu schlafen, als noch in der vergangenen Nacht. 

Und irgendwann kommen sie und holen mich ab. 

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