FAQ - Häufig gestellte Fragen

Ja, ich habe eine zweijährige, ambulante Verhaltenstherapie gemacht, aus der ich entlassen wurde. Allerdings habe ich diese Behandlung erst sehr spät begonnen (2013), weil ich bis zu diesem Zeitpunkt der Meinung war, ich könnte es auch allein schaffen. Aus der Zeit stammt auch die offizielle Diagnose der Dysthymie.
Nein, ich habe mich dagegen entschieden. Gemeinsam mit meiner Therapeutin habe ich nach Lösungen gesucht, um die Krankheit effektiv zu bekämpfen. Nach Abwägen von Vor- und Nachteilen kam ich zu dem Entschluss, es ohne Medikamente schaffen zu wollen, um etwaigen Nebenwirkungen aus dem Weg zu gehen. Außerdem ist der Weg mit den Medikamenten langwierig, weil es durchaus länger dauern kann, bis sowohl das richtige Präparat als auch die angemessene Dosierung gefunden worden sind.
Nein, bislang hatte ich nicht das Gefühl, dass ich das machen sollte. Für mich ist das die Option, wenn ich mal mit meinen erlernten Fähigkeiten nicht mehr weiterkomme. Deswegen trainiere ich jeden Tag, um psychisch stabil zu bleiben.

Es gibt für jeden einen speziellen Weg, wie er mit seiner Krankheit umgehen kann oder sollte. Es gibt Vorgehensweisen, die für viele Menschen gelten, was aber nicht bedeutet, dass es für alle Menschen hilfreich ist. Zum Beispiel wird Sport immer als probates Mittel angeführt, um die Psyche in den Griff zu bekommen. Das kann aber nicht für Menschen gelten, die körperlich eingeschränkt sind. Für mich ist Struktur sehr wichtig, um den Tag zu überstehen, aber andere Menschen brauchen viel Freiheit in ihrer Planung. Deswegen wird der Kampf gegen die Krankheit immer individuell sein.

Einige Dinge, die mir helfen, sind:

  • Achtsamkeit
  • Mein Morgenritual
  • Sport
  • Reflexion
  • Fester Schlafrhythmus
  • Wenig Zucker
  • Keine Drogen (kein Alkohol)

Natürlich geht das, aber unter der Voraussetzung, dass viel miteinander geredet wird. Als Depressiver muss ich dann bereit sein, mich zu artikulieren, um Hilfe zu bitten und sie auch anzunehmen. Als Partner ist es wichtig, Verständnis zu haben und sowohl eine Schulter als auch ein Ohr zu leihen und während der Krankheit sensibel für die Bedürfnisse des anderen zu sein. Das sind große Anforderungen, die aber grundsätzlich für Beziehungen gelten sollten. In jedem Fall ist für den Depressiven es wichtig, dem Partner schon vorher zu sagen, worauf er sich einlässt. Alles andere wird kompliziert und dramatisch.
Vieles kann kurzfristig helfen, um einem depressiven Schub auszuweichen. Drogen sind bewusstseinserweiternd und sorgen für einen Perspektivwechsel. Sie führen Energie zu, die aber hinterher wieder abgezogen wird, was ein ganz normaler Vorgang ist. Für einen Menschen mit Depressionen bedeutet das, dass man nach dem Zwischenhoch nicht etwa auf dem Boden der Tatsachen landet, sondern im Keller. Nimmt man dann wieder Drogen – dazu gehört auch Alkohol – befindet man sich schnell in einer Endlosschleife. Ich habe vieles ausprobiert und habe mich komplett gegen jede Form von Drogen entschieden.
Es gibt Symptome, die auf Depressionen hinweisen können. Verbreitet sind tiefe Traurigkeit, Verlust von Interesse an schönen Dingen und Antriebslosigkeit. Dazu kommen noch zahlreiche weitere Symptome. Es ist aber unmöglich, sich selbst eine Depression zu diagnostizieren. Im Vorweg müssen auch körperliche Fehlfunktionen wie zum Beispiel die der Schilddrüse abgeklärt werden, ehe eine Fachkraft in einem Einzelgespräch eine umfassende Diagnose erstellt. Jede Depression ist individuell und muss auch individuell betrachtet und behandelt werden. Deshalb nicht googeln, sondern den Arzt aufsuchen.