Nicht alles was ich tue, ist bedingungslos zur Nachahmung empfohlen.
Jeden Tag aufstehen. Immer wieder gegen das kämpfen, was niemand sieht und was man immer wieder selbst infrage stellt. Jeden Tag Energie aufbringen für die kleinsten Dinge, die für andere Menschen selbstverständlich sind. Immer wieder bei Null beginnen und dasselbe tun und immer wieder scheitern. Jeden Tag an der Kante leben, jeden Tag mit den Depressionen kämpfen – und am Ende auch gewinnen.
Ich habe den Kampf mit der Dysthymie sehr aktiv aufgenommen und gebe nicht auf. Es ist ein zähes Ringen und natürlich gibt es Rückschläge, die mich ausbremsen oder niederdrücken. Aber ich schaffe es immer wieder, mich selbst aus dem emotionalen und psychischen Sumpf zu ziehen. Damit versuche ich ein gutes Beispiel für viele andere zu sein, die ebenfalls an Depressionen leiden. Meine Geschichte und mein Weg aus der Dunkelheit ist exemplarisch, aber deswegen nicht allgemein gültig.
Was ich tue, um mich gegen die psychische Störung zur Wehr zu setzen, ist oft ungewöhnlich und nicht immer zur Nachahmung empfohlen. Einige meiner Maßnahmen sorgen nämlich nicht für ein Lächeln auf den Gesichtern anderer Menschen, sondern für Irritation. Wenn ich mich schminke, um der Dunkelheit in mir ein Gesicht zu geben, dann hilft mir das oft weiter. Und das ist das Wichtigste, dass ich mit der Depression leben kann. Manchmal ist es schwieriger, aber es gibt für alles eine Lösung.
Mein Name ist Armin Sengbusch. Ich bin seit 30 Jahren freier Künstler. Vor einigen Jahren erhielt ich im Verlauf einer Psychotherapie die Diagnose „Dysthymie“, die chronische Form der Depression. Seitdem beschäftige ich mich mit der Krankheit und all ihren Spielarten im Bereich der Depressionen.